Neue Ausstellung im Stadtarchiv Dresden zeigt bis zum 6. April 2023 Malerei von Claudia Kleiner.
Die Kunstausstellung tender noise von Claudia Kleiner im Stadtarchiv Dresden ist bis zum 6. April 2023 zu sehen. Zwischen Grafik und Malerei findet Claudia Kleiner einen Ort der Hingabe, einer Hingabe an den Prozess. Mit der Linie „wird der Sprung aus dem Statischen ins Dynamische gemacht“, verlautbarte Wassily Kandinsky 1926 in einem Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente. Claudia Kleiner erforscht diese Dynamik und verfolgt Entwicklungen, die über die grafische Natur der Linie hinaus deren Körperlichkeit nachspüren. Das angewandte Prinzip der Wiederholung wird einer belebenden Imperfektion entlarvt, wenn sich sequenziös Strichqualitäten in Minimalabstufungen ändern und vom Farbauftrag konterkariert werden. Ein leises Pulsieren entsteht, methodisch stehengelassene Linien markieren Phasenverschiebungen, die Interferenzen zur Folge haben, also Überlagerungen verschiedener Rhythmen und Farbschichten. Je nach gegenseitiger Durchdringung entsteht eine Tiefenwirkung, Fläche steigt durch Farbrauschen in den Raum, durch zärtliches Rauschen – tender noise.
Farben, Richtungen und Ebenen werden immer wieder neu in Verbindung gebracht und offenbaren einen politischen Aspekt abstrakter Kunst: Sie erinnern, dass das Denken täuschen kann und fordern nicht nur ein Prüfen der Wahrnehmung, auch ein Prüfen vermeintlichen Wissens heraus. Gleichzeitigkeit und Nebeneinander-Existieren, aber auch miteinander in Kontakt kommen können, sind essenzielle, brandaktuelle Fragen unserer Menschengemeinschaft. Claudia Kleiners Bilder sprechen eine Einladung aus, Entwicklung zu betrachten und sich auf die Suche nach den Rändern zu machen, den eigenen und denen der Welt.
Ausstellung: tender noise
Ort: Stadtarchiv, Elisabeth-Boer-Str. 1
Laufzeit: Bis 6. April 2023
Öffnungszeiten: Mo/Mit 9–16 Uhr, Di/Do 9–18 Uhr, Fr 9–12 Uhr
Eintritt: frei
Quelle: LHD/Presse